Tipp 3 Welche Informationen benötigt der Leser wirklich?
Info Dump – schon mal gehört? Nein?
Ganz sicher hast du aber schon mal einen Text gelesen, in dem der Autor am Stück zum Beispiel neue Welten erklärt oder in aller Ausführlichkeit das Aussehen und die Tugenden einer Person beschreibt. Gääääähn! Hattest du auch das Gefühl, du steckst mit beiden Füßen in einem Sumpf und du kommst überhaupt nicht vorwärts?
Das ist Info Dump. Ich kann dir nur dringend empfehlen, eine solche Ansammlung von Informationen zu vermeiden, wenn du möchtest, dass der Leser deinen Text als lebendig und spannend bezeichnen soll.
Beispiel für Info Dump:
Bennits Welt war riesig. Er lebte auf einer Insel mitten zwischen hunderten anderer Inseln, auf denen mit Schilf gedeckte Häuschen standen, die alle irgendwie gleich aussahen. Die Natur auf diesen Inseln war überall gleich geartet. Meist Dschungel, dort, wo noch keine Besiedlung stattgefunden hatte, ansonsten liebliche Felder, die von den Ackerbauern, Fingos genannt, bestellt wurden. Bennit selbst gehörte zu den Grödels. Das waren eher langschädlige, schlanke Menschen, die es durch ihren Fleiß zu kleinem Reichtum gebracht hatten. Die Grödels konnten töpfern und Metall bearbeiten, welches von den Jukops hergestellt und geliefert wurde. Das Erz, aus welchem das Metall hergestellt wurde, schürften die Jukops in großen Gruben am Rande der Inselwelt, fernab vom geschäftigen Treiben der anderen Inselbewohner, den Binsels, den Vlötas oder auch den Butzels…
Ich könnte das jetzt noch seitenlang fortführen, aber du merkst schon – passieren tut da erstmal nix. Weder hast du erfahren, wer Bennit ist, noch, was er tut oder denkt oder in welcher Situation er sich gerade befindet.
Vielleicht ist das Geschmackssache, aber erfolgreiche Texte schreibst du heutzutage, indem du alle diese Informationen in die Handlung einbettest, sie sozusagen verkleidest. Der Vorteil dieser Schreibweise ist auch, dass der Leser sich nicht alles auf einmal merken muss, sondern langsam in diese neue Welt hineinwachsen kann.
Wie geht es zum Beispiel besser?
Bennits langer Schädel überragte die anderen Händler, die auf dem Markt ihre Stände aufgestellt hatten. Er ordnete seine Töpferwaren noch einmal, damit sie ansprechend aussahen und sah zum hundertsten Mal nach, ob das neue Schwert noch in der Kiste unter dem Tisch lag. Binnewit, der reichste Vlöta auf dieser Insel, hatte es bei ihm bestellt und wollte es heute abholen. Liebevoll in ölhaltiges Papier eingewickelt lag es wie zuvor dort, wo Bennits Vater es verstaut hatte…
Was ist anders?
Wir haben erfahren, dass Bennit groß ist, Handel mit Töpferwaren und Schwertern betreibt, vermutlich zusammen mit seinem Vater, der zumindest Bestellungen für Schwerter annimmt. Außerdem haben wir erfahren, dass es einen Markt gibt, welcher auf einer (dieser) Insel stattfindet und dass es einen reichen Vlöta gibt (hier ist noch offen, ob das eine Familie oder eine Zugehörigkeit zu etwas ist), der Binnewit heißt.
Und wir haben erfahren, dass Bennit etwas nervös ist. Weiß der Teufel warum.
Merkst du den Unterschied? Ein netter Nebeneffekt ist, dass sich in dem zweiten Text viele Fragen auftun, die du als Autor so nach und nach beantworten und damit deine Handlung lebendig und spannend gestalten kannst.
Mehr dazu erfährst du in Tipp 9.