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Nach dem Ende der Welt


Dieser Roman wurde 1987 veröffentlicht und die Handlung ist dem heutigen Geschehen näher, als man glaubt. Der Autor Robert R. McCammon inszeniert den 3. Weltkrieg, angezettelt durch Russen und Amerikaner, und lässt nur wenige Menschen überleben.

Im Mittelpunkt des Romans stehen Gut und Böse, die der Autor ganz ausgezeichnet geformt hat und die sich im Lauf der Handlung entwickeln und zwar auf eine interessante Weise. Wir lernen am Anfang des Romans das kleine Mädchen Swan und Josh, einen alternden Wrestler, kennen und recht schnell ist klar, dass sie der guten Seite angehören. Roland, ein vierzehnjähriger Junge und Colonel James „Jimbo“ Macklin stehen der bösen Seite näher, was bereits zu Beginn gut zu erahnen, aber durchaus nicht störend ist. Wir erleben mit, wie die Apokalypse näher rückt und unvermeidlich erscheint. Dass sich nach dem Fall der Atombomben die Überlebenden finden, sich Gruppen bilden, die entweder einen Neuanfang versuchen oder sich mit Morden und Brandschatzen am Leben erhalten und gegen die Schwächeren durchsetzen, ist zu erwarten.


Dennoch ist es interessant zu sehen, wie so ein Leben nach dem Krieg sich entwickeln könnte. Das ist für mich recht realistisch gezeichnet. Was diesen Roman von anderen abhebt ist die Tatsache, dass Swan, eine besondere Gabe hat und dass, für die böse Seite, ein unbekannter Fremder auftaucht, der ebenfalls über eine besondere Gabe verfügt. Außerdem leiden die Beteiligten unter schlimmen Wucherungen im Gesicht, die im Lauf der Zeit auf wunderbare und auch grausame Weise offenbaren, welcher Seite sie angehören. Das ist faszinierend. Modernste, heute selbstverständliche Technik fehlt völlig. Es gibt keine Roboterarmee und keine Smartphones usw. Es geht primär um menschliche Schwächen, Stärken, aber auch Abgründe. Die Handlung ist spannend, durchaus brutal, aber auch voller Hoffnung.

Auf dem Cover des Buches steht „Horrorroman“, was aus damaliger Sicht bestimmt gerechtfertigt ist, heutzutage jedoch nicht mehr dort einzuordnen wäre. Ich denke, der Roman hat die Bezeichnung „Dystopie/ Endzeitszenario“ verdient. Es ist eins meiner Lieblingsbücher, jedoch nicht für zartbesaitete Seelen zu empfehlen.


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