Der Wald

„Der Wald“ von Werner Kopacka hat einen bleibenden Platz in meinem Bücherregal gefunden, weil es eine sehr hohe Handlungsdichte aufweist und die Handlung selbst äußerst ungewöhnlich ist.
Karl Fürst tötet in Notwehr einen Mann, der zuerst seinen Hund erschoss und dann ihn vernichten wollte. An Hand der Umstände vermutet er, dass er als Mörder gebrandmarkt werden wird und flieht unmittelbar aus der Situation heraus in ein unwegsames Waldgebiet. Der Winter steht vor der Tür und er führt keinerlei Hilfsmittel mit sich, kann keine Vorbereitungen treffen und hat nur das, was er auf dem Leib trägt bei sich.
Fortan lebt Fürst im Wald, lernt dort mühsam, sich zu ernähren, seine Wunden zu versorgen, sich vor dem Wetter zu schützen und überhaupt, zu überleben. Dabei hat er nicht nur damit zu kämpfen, dass er ständig improvisieren muss und ihm als Städter vieles an Wissen fehlt, sondern er muss auch lernen, mit der Einsamkeit zu leben, denn er kann vermeintlich nicht in die zivilisierte Welt zurück. Eine große Herausforderung, die ich als Leserin sehr nah miterlebt und nachempfunden habe.
Der Autor baut den Protagonisten absolut realitätsnah auf und verpackt die Geschehnisse in eine karge Sprache, die hervorragend zu den Ereignissen passt. Faszinierend und wirklich großartig!
Letztlich stellt sich die Frage, ob der Protagonist überhaupt wieder zu den Menschen zurückkehren möchte. Naja, wer das wissen will, muss das Buch lesen.
Ich finde das Ende überaus passend und den gesamten Roman sehr gelungen, auch wenn Kopackas Stil, der Roman wurde 1992 veröffentlicht, nicht ganz modern ist. Trotzdem ist er wirklich lesenswert.