Das Spiel

„Das Spiel“ von Richard Laymon ist einer der besten Psychothriller, die ich je gelesen habe. Auch die zahlreichen anderen Werke des Autors, von denen ich allerdings nur einen Bruchteil besitze, reichen an „Das Spiel“ nicht heran.
Was macht das Buch so besonders?
Die junge Bibliothekarin Jane erhält die Aufforderung, an einem Spiel teilzunehmen. Sie muss um Mitternacht eine bestimmte Aufgabe lösen und erhält dafür jeweils den doppelten Betrag dessen, was sie für die vorherige Aufgabe erhalten hat. Natürlich steigert sich der Schwierigkeitsgrad…
Laymons Inszenierung ist in mehrfacher Hinsicht meisterhaft. Das Szenario ist klug durchdacht, die zu lösenden Aufgaben scheinen mit der Zeit einem immer krankeren Hirn zu entspringen und das Ganze ist von einer jungen Frau zu bewältigen, die irgendwann den Punkt, an dem es besser ist, aufzuhören, nicht mehr findet. Dabei können wir mitfühlen. Wir fragen uns bei jeder Aufgabe: soll sie wirklich weitermachen? Was könnte passieren?
Damit die Entscheidungen der Protagonistin plausibel und nachvollziehbar sind, wird ihr gleich am Anfang ein junger, attraktiver, Helfer an die Seite gestellt, dessen Rolle über lange Zeit nicht ganz klar definiert ist, was natürlich für weitere Spannung sorgt. Das Netz der wirklich aufregenden Handlung wird ganz langsam und gefühlvoll zugezogen. Letztlich zappelt der Leser genauso darin, wie Jane. Absolute Spannung und Gänsehaut ist garantiert!
Dass Laymon allerdings nicht nur gute Romane schreibt, habe ich erst kürzlich erfahren. „Das Ufer“ ist zwar spannend, aber handwerklich eher schwach, obwohl es eins seiner letzteren Werke ist. Ich habe noch nie in einem Thriller so viel über Brustwarzen und durchschwitzte Nachthemden, die der Wind kühlt, gelesen. Die Hauptfiguren sind derart sexfixiert, dass sie beim Anblick eines potentiellen Partners mehr oder weniger permanent zerfließen. Sie stellen die unsinnigsten Sachen an und begegnen natürlich auch nur den abgefahrensten Mördertypen. Dabei wechselt der Autor auch innerhalb der Szenen häufig die Perspektiven, was mich schon sehr störte und zusammen mit den o.g. Wiederholungen das Lesevergnügen durchaus schmälerte.
„Das Spiel“ kann ich als Lektüre absolut empfehlen, bei allen anderen Büchern müsst ihr euch eure eigene Meinung bilden.