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Das fremde Gesicht


„Das fremde Gesicht“ von Mary Higgins Clark, erstmals veröffentlicht 1983, gehört zum Stamminventar in meinem Bücherregal. Die Autorin ist für mich die Altmeisterin der Thriller- und Kriminalliteratur. Bereits 1927 geboren, hat sie ohne entsprechende Ausbildung einen Schreibstil entwickelt, der auch heute noch für Spannung und rasante Handlungsabläufe steht. Ihren kleinen Tick, sehr gern und detailliert die Kleidung ihrer Figuren zu beschreiben, können wir da außer Acht lassen. Mary Higgins Clark war äußerst produktiv. Sie hat mehr als 50 Romane und Erzählungen geschrieben. Manche verzeichnen bereits die 75. Auflage – ihre Fangemeinde ist nach wie vor groß.

„Das fremde Gesicht“ handelt von einer jungen Frau, Meghan Collins, die durch Zufall dem Opfer eines Mordanschlages begegnet, das ihr fast aufs Haar gleicht. Hat ihr kürzlich verschwundener Vater ein Doppelleben geführt und noch andere Kinder, von denen sie nichts weiß? Und hat er möglicherweise etwas mit dem Mord an einer Ärztin zu tun, die an einer Klinik für künstliche Befruchtung arbeitet, über die Meghan gerade recherchiert? Welche Rolle spielt ein geheimer Verehrer und wie ehrlich ist ein alter Freund der Familie?

Die Autorin knüpft die Fäden mit ruhiger Hand, zieht uns immer mehr in die Handlung hinein und strafft das Geschehen dann so gekonnt, bis man es vor lauter Spannung kaum noch aushält.


Mir gefällt, dass sie zwar viele Figuren verwendet, deren Auftritt dennoch übersichtlich gestaltet und zum Ende hin nicht mit einer Lösung aufwartet, auf die der Leser beim besten Willen nicht hätte kommen können. Gleichwohl ist das Ende durchaus eine Überraschung. Sehr angenehm für empfindliche Gemüter ist auch, dass es bis auf ein paar Todesfälle eher unblutig zugeht. Der Roman hebt sich dadurch wohltuend von aktueller Literatur ab. Higgins ist zeitlos und für Freunde spannender Lesestoffe eine klare Empfehlung.


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