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Gendern – ja oder nein?


Das Thema wird nicht nur von Autoren heiß diskutiert. Gendern bedeutet, seine Sprache so anzupassen, dass alle Geschlechter angesprochen werden (männlich, weiblich, nichtbinär).

Im Prinzip können wir von zwei Lagern ausgehen. Diejenigen, die das Gendern befürworten und diejenigen, die es ablehnen. Beide Lager haben natürlich Gründe.

(Strikte) Genderbefürworter möchten auch noch jede so kleine Minderheit in ihrer Sprache berücksichtigen, damit sich niemand ausgeschlossen fühlt. Dass die damit einhergehende Sprachverwirrung inzwischen immer seltsamere Blüten treibt, stört sie offensichtlich nicht – bringt aber die Gegner auf die Palme.


Seit vielen Jahren werden wir in den Nachrichten mit „Liebe Zuschauerinnen, liebe Zuschauer“ angesprochen, was streng genommen schon gendern ist. Daran hat man sich gewöhnt, auch wenn es etwas umständlich erscheint, bei jeder Gelegenheit darauf hingewiesen zu werden, dass es Männer und Frauen gibt. Sei´s drum, wenn es der Durchsetzung der Gleichberechtigung von Mann und Frau dient, dann kann sicher jeder damit leben. Ich persönlich brauche das nicht, denn ich bin selbstbewusst genug, mich auch von einem Maskulinum (männliche Anredeform) angesprochen zu fühlen. Zuschauer, Autor oder Käufer zu sein, damit kann ich gut leben und bestehe nicht darauf,  Zuschauerin, Autorin oder Käuferin genannt zu werden. Ich akzeptiere aber gern, dass es andere Menschen mögen, eine Unterscheidung zwischen femininer und maskuliner Anrede zu treffen. Deshalb rede ich die Leserinnen und Leser meiner Susepost entsprechend an.

Den Genderbefürwortern geht das nicht weit genug. Neben Schrägstrich, Gendersternchen *innen, Endungen mit Y (zum Beispiel Lesys statt Leser/ Leserin) gibt es zahlreiche Unterformen der Pronomen. They, dem Englischen nachempfunden, ist eine Gangart davon. Eine weitere besteht darin, statt Zuschauerinnen und Zuschauern die Personen als Zuschauende anzusprechen. Es gibt dann keine Studenten mehr, sondern Studierende, keine Käufer, sondern Kaufende, keine Konsumenten mehr, sondern Konsumierende. Welches Pronomen (der, die, das) davor gehört, da streiten sich die Geister.

Neulich stellte jemand ein umgeschriebenes, gegendertes Märchen vor. Da fragte eine Figur: „Gibt es in diesem Wald Hexende und Zaubernde?“ und erhielt die Antwort: „Hier gibt es nur Trollende und Unfugtreibende.“

Hrrrch. Klingt das nicht furchtbar? Da möchte ich am liebsten das Lesen verlernen.

Ihr merkt schon, dass ich kein Freund von allzu ausuferndem Gendern bin und an dieser Stelle verspreche ich euch, dass ich meine Sprache nicht verbiegen werde, sondern weiter so schreibe, wie mir der Schnabel gewachsen ist.

Ich habe für diesen Beitrag natürlich ein bisschen im Internet recherchiert. Zum Beispiel interessierte mich, welche sexuelle Orientierung die Menschen in Deutschland haben. Eine Umfrage aus dem Jahr 2022 sagt erwartungsgemäß aus, dass die Mehrheit (85%) heterosexuell ist, also kein Problem haben dürfte, als Mann oder Frau klassifiziert zu werden. Lediglich 1% sagte, dass sie weder heterosexuell, noch homosexuell oder bisexuell seien. Also 1%, das sich wahrscheinlich weder männlich noch weiblich einordnen möchte oder kann.

Im Jahr 2020 haben sich 2155 Menschen einer geschlechtsangleichenden Operation unterzogen, weil sie im falschen Körper lebten. Das sind 0,025 Prozent der Gesamtbevölkerung. Es wird geschätzt, dass etwa 3 Prozent der Gesamtbevölkerung Transpersonen sind. Aber auch diese wissen zumeist, welchem Geschlecht sie sich zuordnen (möchten) und sind mit einer entsprechenden Anrede sicher einverstanden, auch wenn eine OP (noch) nicht erfolgte.

Zahlen zu binären Personen sind nicht bekannt. Es wird geschätzt, dass 0,3 Prozent der Bevölkerung weder als Mann noch als Frau angesprochen werden möchten. 0,3 Prozent, wegen denen 99,7 Prozent der Deutschen eine neue Sprache lernen sollen. Das erkläre bitte mal einer den Blinden und Gehörlosen, die zusammen etwa 3 Prozent der Bevölkerung ausmachen und nicht von uns verlangen, dass wir alle die Brailleschrift oder Gebärdensprache erlernen sollen.

Hier präsentiere ich noch ein paar Auswüchse von gegenderter Sprache. Zum Beispiel soll es nicht mehr Muttermilch heißen, sondern Menschenmilch. Frauen sind menstruierende Personen oder -Frauen vor Beginn der Menstruation und in der Menopause- nichtmenstruierende Personen (wobei da nicht klar ist, unter welche Rubrik Männer fallen). Es soll die Bösewichtin , die Seefrau und die Menschin geben… Also, wer es mag, soll gerne so reden. Ich tue es nicht und werde auch keine Sternchen, Schrägstriche, Endungen mit Y usw. verwenden. Allerdings möchte ich klarstellen, dass ich gegen die betreffende Bevölkerungsschicht, wegen der dieses Theater veranstaltet wird, absolut nichts habe. Ich möchte nur verständlich reden und schreiben.

Um nochmal auf das Beispiel mit dem Märchen zurückzukommen – ich finde, Kinder müssen sich noch nicht mit dem Thema binär oder trans auseinandersetzen, schon gar nicht so nebenbei und ohne Erklärung. Für sie sind eindeutige Zuordnungen wichtig, sie bieten Sicherheit und stellen eine Orientierung dar, die ihnen das Leben erleichtern. Da darf die Hexe die Hexe sein, der Zauberer der Zauberer und wir alle dürfen ganz gepflegt auf dem Teppich bleiben.

Wie stehst du zu dem Thema? Schreib es mir gerne.